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Das Energieangebot fossiler Energien für die nächsten Jahrzehnte

 

In den letzten Jahrzehnten haben die "westlichen" Gesellschaften ihren Energie- und Ressourcenverbrauch auf ein niemals zuvor auch nur ansatzweise da gewesenes Nieveau gehoben. Erstarkende östliche Wirtschaftsräume haben diesen Trend verstärkt, im Wesentlichen durch die Produktion von Konsumgütern für den Westen. In nur drei Jahrzehnten haben wir vermutlich über ein Drittel der insgesamt konventionell förderbaren Vorräte an Erdöl aufgebraucht. Ein Sinken des Verbrauchs ist trotz hoher Energiepreise nicht in Sicht.
 


 
Abb. 1) Die Grafik zeigt eine Zusammenfassung der Analyse sämtlicher fossiler Vorräte durch die Energy Watch Group aus dem Jahr 2013.
Diese Grafik trifft die ungeheuerliche Aussage, dass bereits vor dem Ende dieses Jahrzehnts das Maximum der Förderung der Gesamtheit der fossilen Ressourcen einschließlich der Kohle erreicht sein könnte.
Die Grafik wurde wie alle nachfolgenden Grafiken dieser Seite dem sehr lesenswerten Dokument "Fossil and Nuclear Fuels - the Supply Outlook" der Energy Watch Group aus dem Jahr 2013 entnommen. Wie bei den anderen Grafiken habe ich grafisch eine Vereinheitlichung der Energiewerte in Joule vorgenommen. Hier beträgt der Faktor 41,9 EJ/Gtoe. An dieser Stelle bedanke ich mich vielmals für die freundliche Genehmigung zur Nutzung der Grafiken und für die großartige Arbeit der Wissenschaftler beim Zusammentragen unzähliger Einzelinformationen zu dieser beeindruckenden Gesamtschau.

 

Die Fossilen Energien Erdöl, Kohle, Erdgas und Uran stellen trotz stetig wachendem Anteil regenerativer Energien bislang die wesentliche Basis für unsere Energieversorgung dar. Bei der Bewertung der Vorräte spielt neben dem reinen Energieangebot auch die Frage der Verwendbarkeit eine Rolle. So eignen sich Erdgas und Erdöl relativ gut für Transportanwendungen, wohingegen Kohle und Uran praktisch ausschließlich für stationäre Anwendungen wie beispielsweise Stromerzeugung verwendet werden können. Während Uran praktisch ausschließlich zur Stromerzeugung geeignet ist, kann Kohle auch zur Wärmeerzeugung und für verschiedene industrielle Prozesse eingesetzt werden. Nicht zuletzt deswegen ist der Preis für Kohle erheblich niedriger, als der für Erdgas und Erdöl, von welchen eine besondere Abhängigkeit besteht.

Nichtkonventionell förderbare Quellen fossiler Rohstoffe

Seit etwa dem Jahr 2006 beginnt die Energieversorgung in rapide wachsendem Maße auf so genannten nicht konventionell förderbaren Energiequellen zu lasten. Gemeint sind damit Vorkommen (in erster Linie Erdöl und Erdgas) die bis vor die Jahrtausendwende bzw. zu den bis dahin üblichen Rohstoffpreisen wirtschaftlich nicht hätten gefördert werden können. Von der Ergiebigkeit vieler nicht konventionell förderbarer Vorkommen hängt ganz wesentlich die nahe und mittelfristige Zukunft unserer Energieversorgung ab.
Verständlicherweise werden neu zu erschließende nicht konventionelle Vorkommen von den an der Erschließung beteiligten Interessengruppen eher positiv dargestellt. Wenn eine neue oder bislang nicht eingesetzte Fördertechnologie in größerem Maßstab zum Einsatz kommt, besteht zunächst einmal auch seitens neutraler Wissenschaftler eine gewisse Unsicherheit über die reellen Potentiale dieser Technologie und der mit dieser Technologie zu erschließenden Vorkommen. Allerdings sind die meisten aktuell neu erschlossenen Vorkommen an sich schon lange bekannt und auch die verwendeten Technologien wurden in den seltensten Fällen erst kürzlich erfunden, sondern sie wurden nur verfeinert und weiterentwickelt. Der wesentliche Grund dafür, dass solche Vorkommen erst heute erschlossen werden und dass die betreffenden Technologien erst jetzt zum Einsatz kommen, liegt in den verlässlich hohen Rohstoffpreisen von beispielsweise über 100 $/Barrel für Erdöl. Waren im vergangenen Jahrhundert Preise von rund 20 Dollar pro Barrel und darunter die Regel, so können wir uns heute dauerhaft auf ein Preisniveau nicht unter 100 Dollar pro Barrel einrichten. Das ist ein Preissprung von 500% in weniger als 15 Jahren. Die Preise für Gas waren in Deutschland lange an den Erdölpreis gekoppelt und haben sich aber auch nach dieser Bindung in einer ähnlichen Richtung entwickelt. Trotz dieser hohen Rohstoffpreise gelangen die fördernden Firmen jüngst an die Wirtschaftlichkeitsgrenze bei der Exploration der nicht konventionellen Vorkommen, wobei die Gesamtförderraten weiterhin eher einen kleinen Teil der insgesamt geförderten Rohstoffmengen ausmachen. Die Energy Watch Group beobachtet diese Entwicklungen seit vielen Jahrzehnten sehr intensiv und kann anhand der jüngsten Entwicklungen Abschätzungen anbieten, die zumindest in der Grundaussage relativ belastbar sind. Im Wesentlichen beruhen die Aussagen dieser Seite "Prognose" auf den Informationen der Energy Watch Group ("EWG") bzw. der mit ihr kooperierenden Ludwig Bölkow-Stiftung und ASPO (www.aspo-deutschland.org). Ich verfolge die Informationen dieses Netzwerkes bereits seit etwa 15 Jahren relativ intensiv und konnte erleben, dass deren Prognosen immer wieder entgegen anderer Prognosen sehr gut zutrafen. Es gab auch Bereiche, in denen die Prognosen der EWG nicht präzise zutrafen. Diese "Fehleinschätzungen" werden auch auf den nachfolgend genutzten Grafiken von der EWG selber dargestellt (meist als schwarz gestrichelte Linie "EWG2008") und im EWG Outlook 2013 entsprechend begründet. Vereinfacht würde ich den Grund darin zusammenfassen, dass der EWG die Phantasie fehlte, sich vorzustellen, wozu Energiekonzerne in der Lage sind, wenn Ihnen auf einmal die fünffachen Einnahmen für die selbe oder gesteigerte Menge an Energie ermöglicht werden. Die gesetzlich Aushebelung grundlegender ökologischer Standards im Falle der Exploration von Shelfgas oder die Exploration von Ölsanden unter Zuhilfenahme von zusätzlichen 25% Erdgas in den USA sind beredte Beispiele für solche Vorgänge. Es kann nicht die Aufgabe von neutralen Beobachtern wie der EWG sein, derartig unvernünftige Entwicklungen vorherzusehen und sie so implizit zu befördern. Grundsätzlich lege ich nahe, hohe Produktionskosten für Güter aller Art als Indiz für möglicherweise damit verbundene besondere Umweltbelastungen zu betrachten. Dies gilt in jedem Fall für die unkonventionell zu erschließenden Öl- und Gasvorkommen.
Die nichtkonventionelle Förderung fossiler Rohstoffe ist mittlerweile auf Hochtouren im Gange und die jeweiligen Erfolge bzw. Förderraten erlauben mit Hilfe des geballten Expertenwissens der EWG einen anschaulichen Ausblick auf die wahrscheinlichen Potentiale bei fortgesetzter Förderung bei dem aktuellen oder einem leicht gesteigerten Preisniveau. Die Energy Watch Group ist in den letzten Jahren intensiv der Ermittlung der Potentiale nachgegangen und hat ihre Einschätzungen in alle hier dargestellten Grafiken einfließen lassen. Die Potentiale der nichtkonventionell erschließbaren Quellen erscheinen in dieser Analyse in allen Fällen erheblich niedriger, als in diversen öffentlichen Sensationsmeldungen. In den meisten Fällen konnte jedoch schon nach kurzer Zeit plausibel erkannt werden, dass die üblichen anfänglichen Sensationsmeldungen weit über den realistischen Potentialen lagen.

Erdöl

Erdöl ist wegen der hohen Energiedichte und der (bislang) reichhaltigen Vorkommen insbesondere für Transportanwendungen die bedeutsamste Energiequelle. Aufgrund der früher niedrigen Förderkosten wurde dieser Wert nicht entsprechend gewürdigt und Erdöl wurde und wird weiterhin vielfach auch stationär eingesetzt, obwohl hierfür länger verfügbare oder wirtschaftlichere Alternativen existieren würden.
Die konventionelle Erdölförderung hat um das Jahr 2006 ihren Höhepunkt erreicht und sinkt seither kontinuierlich. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren merklich beschleunigen. Um das Jahr 2030 wird uns vorraussichtlich nur noch etwa 50% der heute verfügbaren Fördermenge zur Verfügung stehen.
 

 
Abb. 2) Prognose der weltweiten Ölförderung bis zum Jahr 2030
Quelle: "Fossil and Nuclear Fuels - the Supply Outlook" der Energy Watch Group; Ursprüngliche Einheit Mb/day mit Faktor 2,094 in EJ/Y umgerechnet.

 

Seit etwa dem Jahr 2006 wurde verstärkt mit der nicht konventionellen Exploration von Ölvorkommen begonnen. Nur durch deren Einsatz konnte das Niveau der Ölförderung seit dem Jahr 2006 ungefähr gehalten oder sogar leicht gesteigert werden.
Die genannten nicht konventionellen Fördermaßnahmen betreffen Ölsande, Tiefseebohrungen, Schieferöl und Schweröl. Zur Produktion von Öl aus Ölsand muss derzeit rund 25% der in Form von Öl gewonnenen Energie als Erdgas zusätzlich aufgewendet werden. Dieses Verhältnis wird sich in Zukunft eher noch verschlechtern, da der Ölgehalt der geförderten Sande mit der Zeit abnimmt und weil immer mehr Erdmengen zur Förderung bewegt werden müssen, weil die Ölhaltigsten und leichter zugänglichen Vorkommen zuerst aufgebraucht werden. Zwar zitiert das Buch "Ölwechsel" des Global Challenge Network aus dem Jahr 2002 Zahlen, denenzufolge in Ölsanden weltweit mehr Öl gebunden sein könnte, als in Form von konventionellem Öl insgesamt je verfügbar war. Allerdings ist zu vermuten, dass nur ein kleiner Teil dieser Vorkommen wirtschaftlich bzw. wenigstens mit einer positiven Energiebilanz zu explorieren ist.
Die Gefahren der Tiefseeförderung wurden der Öffentlichkeit deutlich bei der Katastrophe der Deep Water Horizon im April 2010 im Golf von Mexiko vorgeführt. Ölschiefer verursacht bei der Umwandlung zu Öl erhebliche Emissionen und wird bislang noch nicht wirtschaftlich genutzt. Schweröl erfordert aufgrund seiner Zähigkeit erhöhten Aufwand zur Förderung.

Es zeichnet sich aber ab, dass die nichtkonventionelle Exploration die Umwelt erheblich stärker belastet, als wir das bislang schon von der Produktion und dem Transport von Rohöl gewohnt waren.
An diesen Beispielen zeigt sich ferner, dass die Hoffnung mancher Umweltaktivisten, wonach steigende Rohstoffpreise eine Chance für alternative Energien sein könnten, auch eine sehr düstere Schattenseite hat. Nicht nur nachhaltige Alternativen geraten in einen wirtschaftlichen Aufwind, was natürlich an sich positiv ist. Auch Alternativen mit verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt greifen mit größter Brutalität um sich, sobald hohe Marktpreise entsprechende Gewinne versprechen. Die fatalsten Facetten dieser Spielart sind die Konkurrenz der Nahrungsmittel zu Treibstoffen und die unwiederbringliche Zerstörung der Urwälder zur Rohstoffproduktion im rasenden Tempo.

Erdgas

Erdgas steht uns noch wenige Jahre länger in entsprechenden Mengen zur Verfügung als Erdöl.
 

 
Abb. 3) Prognose der weltweiten Erdgasförderung bis zum Jahr 2030
Quelle: "Fossil and Nuclear Fuels - the Supply Outlook" der Energy Watch Group; Ursprüngliche Einheit Bm^3/Y mit Faktor 0,040 in EJ/Y umgerechnet.

 
So "berhuhigend" es erscheinen mag, das die Erdgasförderung ihr Maximum laut EWG erst im Jahr 2020 erreichen könnte und danach nicht so steil abfallen würde, wie es beim Erdöl zu erwarten wäre - Für Deutschland und Europa trügt diese "Sicherheit", da sämtliche europäischen und eurasischen Vorkommen schon wesentlich früher "peaken" Russland als europas wichtigster Erdgaslieferant hat seine im Westen liegenden Vorkommen früher exploriert, als seine östlich liegenden Vorkommen. In den nächsten Jahren wird Europa seinen Erdgasbedarf voraussichtlich nicht mehr alleine über Pipelines decken können. Ein Großteil des Erdgas-Bedarfs wird als so genanntes LNG ("Liquid Natural Gas") über die Meere transportiert werden müssen. Die Entsprechenden Schiffe mit kugelförmigen Erdgasbehältern tanken das Erdgas tiefkalt und unter einem gewissen Überdruck. Sowohl zur Verflüssigung vor der Betankung, als auch zur Vergasung des flüssigen Erdgases nach der Enttankung sind hierbei aufwändige Terminals erforderlich. Die westlichen Industrienationen haben bereits Enttankungskapazitäten im nennenswerten Umfang erstellt. Die bislang fertiggestellten Terminals der erdölproduzierenden Länder hinken diesen Kapazitäten jedoch um etwa den Faktor 3 hinterher. Dies ist in den vielfältigen Alternativen Abnahmemöglichkeiten begründet, die diesen Erdgasproduzenten sonst offen stehen. Iran bespielsweise, Turkmenistan und Kasachstan haben große Vorkommen und liegen geografisch näher an Indien und China. So bleiben beispielsweise Katar, Saudiarabien, Indonesien und andere traditionelle Exporteure als Lieferanten für Europa. Russland als einer der bedeutendsten Erdgaslieferanten wird sich allein mit Hinblick auf die Lage der Felder mit Potential vor dem Fördermaximum eher nach Osten orientieren. Die USA als derzeit bedeutendster Gasproduzent werden voraussichtlich auf absehbare Zeit wieder zum größten Gasimporteur werden, sofern der Schelfgas-Boom erwartungsgemäß in wenigen Jahren wieder abebbt. Grund für die Annahme liefert die Tatsache, dass neue Shelfgas-Bohrungen nach wenigen Tagen der jungfräulichen Förderung in einen monatlichen Decline von 5 bis 7% übergehen, der ausschließlich durch permanente neue Bohrungen ausgeglichen werden kann. Ein leichtes Überschreiten der maximalen Fördermengen in den USA im Jahr 2012 könnte bereits Vorbote einer solchen Entwicklung sein. Es ist nicht auszuschließen, dass auch in anderen Regionen der Welt Shelfgasvorkommen exploriert werden, sobald ein echter Mangel auf dem Markt offenkundig wird. Es ist dennoch anzunehmen, dass dadurch keine substanzielle Änderung der Versorgungslage eintritt, sondern dass die jeweiligen Fördermengen eher einem Strohfeuer gleichen, welches nach kurzer Zeit abebbt - um einen enormen Preis in ökologischer Sicht in Form von weit über die Förderdauer hinausreichende Schäden.

Kohle

Die Kohle steht im Vergleich zu Erdöl und Erdgas in großen Mengen zur Verfügung. Es wird vielfach prognostiziert, dass die Kohle zukünftig als Ersatz für Öl und Gas verwendet werden könnte, bis hin zur Umwandlung von Kohle in Öl mit verheerend schlechten Wirkungsgraden (1,7 Barrel Öl aus einer Tonne Kohle im Stand der Technik).
 

 
Abb. 4) Prognose der weltweiten Kohleförderung bis zum Jahr 2100
Quelle: "Fossil and Nuclear Fuels - the Supply Outlook" der Energy Watch Group; Ursprüngliche Einheit MT/Y mit Faktor 29 in EJ/Y umgerechnet.

 
Diese Grafik der besagten Studie enthält eine dramatische Aussage, die ich zuvor nirgends gehört habe. Zwar wurde seitens ASPO schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Kohlevorkommen eventuell vielfach überbewertet sein könnten. Die Statische Reichweite der weltweiten Kohlevorkommen hat laut WEC seit 1987 von 410 Jahren auf 118 Jahre abgenommen, was auch an den gesteigerten Produktionsraten lag. Jedoch waren in diesem Zeitraum auch die Kohlevorkommen um 50% nach unten korrigiert. Aber dass wir innerhalb von weniger als zehn Jahren das Maximum der Kohleförderung überschreiten könnten, habe ich noch nie gehört. Was dieser bemerkenswerten Aussage ein gewisses Gewicht verleiht, ist die Tatsache, dass mit China und Indien zwei der Länder mit den größten Kohlevorkommen bereits Kohle importieren und dass die USA und Russland als die zwei Länder mit den bedeutendsten Kohlevorkommen als Exporteure vergleichsweise unbedeutend sind, stützt diese Aussage.
Laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist jedoch besonders bei der Hartkohle die und den geologisch vermuteten Ressourcen besonders eklatant. Unabhängig davon, wie groß die geologischen Ressourcen tatsächlich sein mögen, ist nicht auszuschließen, dass bei steigenden Kohlepreisen die Menge der Vorkommen, die als wirtschaftlich zu explorieren sein mögen, wachsen könnte. Schließlich ist die Kohle derzeit noch mit großem Abstand günstiger, als Öl und Gas. Was aber mit Ressourcen gemeint sein könnte, die zwar geologisch vorhanden, aber wirtschaftlich schwer förderbar sein könnten, dafür dürfte Deutschland ein anschauliches Beispiel sein. Die Förderkosten liegen um ein vielfaches über dem Weltmarktpreis (die Förderung der Steinkohle wird also bis auf weiteres nicht wirtschaftlich werden). Die Ewigkeitskosten der bisherigen Kohleförderung sind enorm- Ohne permanente Pumpleistung würden große ehemalige Fördergebiete endgültig absaufen, da sich das Land durch die Förderung um viele Meter gesenkt hat und nun unter dem Wasserspiegel der Flüsse liegt, die das Land entwässern. Vor diesem Hintergrund hatte vor wenigen Jahren Deutschland seine Reserven an Steinkohle so ziemlich auf 0 korrigiert, obwohl durchaus noch einiges unter der Erde schlummern könnte.
Der weltweite Kohle-Export stützt sich im Wesentlichen auf Australien mit den 4.-größten Kohlevorkommen weltweit und auf Indonesien mit vermutlich erheblich kleineren Vorkommen. Es steht zu befürchten, dass daher auch der derzeit vergleichsweise sehr günstige weltweite Kohlepreis sich den Preisen für Gas und Öl anpassen wird. Strom wird dann nicht mehr so günstig sein, wie heute und Photovoltaik- und Wind-Strum werden dann ohne jegliche Fördermaßnahmen wettbewerbsfähig werden (es sei denn, die Vernkappung der Kohle steigert die Preise für Solarzellen entsprechend).

Kernkraft

Die Kernkraft trägt heute mit ungefähr 6% zur weltweiten Energieversorgung bei, bezogen auf den "Brennwert" des Urans. Bezogen auf die elektrische Leistung liegt der weltweite Beitrag der Kernenergie bei ungefähr 2%. Die 6% sind von Bedeutung, wenn Kernenergie mit Brennstoffen wie Gas und Kohle verglichen werden soll, wobei Kernenergie zur Lieferung von Wärmeenergie ungeeignet ist. Die 2% Elektrischer Energie sind von Bedeutung, wenn Kernkraft mit rein elektrischen Energielieferanten wie Photovoltaik und Windkraft verglichen werden soll. Die statische Reichweite des Urans 10 Jahren von verschiedenen Seiten mit 50 bis 70 Jahren angegeben und auch von Seiten der Kernkraftbeführworter nicht angezweifelt. Diese Reichweite könnte sich trotz des zwischenzeitlich verbrauchten Urans eher verlängert haben, da mittlerweile auch Vorkommen mit prognostizierten Förderkosten von 130$/kg bis 260$/kg seitens Nuclear Energy Agency (NEA) in Betracht gezogen werden und da in manchen Ländern der Verbrauch von Uran durch Abschaltung von Kernkraftwerken geringfügig gesenkt worden war und somit ein geringerer Verbrauch als Basis angesetzt werden müsste. Die erhöhten Explorationskosten könnten wiederum ein Indiz für größere Umweltschäden und Gesundheitsschäden bei den Bergarbeitern darstellen, da sie mit größeren Erdbewegungen für das gewonnene Uran verbunden sind.
Das Gesamtvorkommen an Uran wird weiterhin nicht ausreichen, um zur weltweiten Energieversorgung einen relevanten Beitrag zu leisten. Die Kosten der Kernenergie steigen derzeit rapide, weil einerseits erhöhte Anforderungen an Kernkraftwerke gestellt werden und da andererseits die Preise für Uran in den letzten Jahren erheblich gestiegen sind und weiter steigen werden. In England sind 2014 Kernkraftwerke in Planung, deren Finanzierung die Zusicherung eines garantierten Abnahmepreises über 35 Jahre voraussetzen würde, der über den aktuellen Einspeisevergütungen von Solar- und Windkraftstrom liegt. Dass bei der Nutzung der Kernkraft eine Reihe von bedeutsamen Gemeinkosten nicht in die bisherigen Kalkulationen eingepreist sind, ist inzwischen allgemein bekannt.

Die Kernkraft würde vermutlich eine andere Bedeutung erlangen können, sollten Thorium-Reaktoren oder/und Schnelle Brüter die Praxisreife erlangen. ein Interessanter Artikel hierzu ist hier zu lesen. Hier und hier finden sich kritische Stellungnahmen zu dieser Technologie. Ich selber kann die Bedeutung dieser Technologien nicht abschätzen. Die Tatsache, dass es offenbar trotz mehrfacher Versuche weltweit nicht gelang, die Brüter-Technologie zum Laufen zu bringen, sollte jedoch vor übertriebenen Hoffnungen abhalten.

Erneuerbare Energien

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Energieversorgung weltweit wird in verschiedenen Quellen zwischen 14 und 15% angegeben. Rund 10% entfallen dabei auf Biomassenutzung. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahzehnten wenig verändert.
Die erneuerbaren Energien können unterteilt werden nach den direkten Stromerzeugern (Wind-, Wasserkraft, Photovoltaik) und den nachwachsenden Rohstoffen. Während Wind-, Wasserkraft und Photovoltaik im allgemeinen mit hohen Investitionskosten verbunden sind und einen gewissen Vorlauf erfordern, sind nachwachsende Rohstoffe schon heute sehr kostengünstig, jedoch mit begrenzten Potentialen und der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion verbunden.
Daher wäre die Fokussierung der Stromerzeuger Wind-, Wasserkraft, Photovoltaik so wie derjenigen Biomassenutzung angeraten, welche ohnehin als Rest- oder Abfallstoffe vorhandenen Biomasse-Vorkommen nutzen und die zudem auf Kreisläufe der Dünge-Mineralien eingerichtet sind.
Von nachwachsenden Rohstoffen, die extra für die energetische Nutzung angepflanzt werden müssen, sollte aus humanitären und ökologischen Gründen dringendst abgeraten werden. Der Flächennutzungsgrad dieser nachwachsenden Rohstoffe ist in jedem Fall erheblich schlechter, als bei Photovoltaik-Nutzung oder Windkraft.
Würde rein rechnerisch auf allen Agrarflächen der Erde Rapsöl angebaut, so könnte damit nicht einmal ein Siebtel des heutigen Welt-Energieverbrauchs gedeckt werden, die Menschen hätten aber nichts mehr zu essen. Palmöl hätte deutlich höhere Erträge und kann mit geringerer Konkurrenz zu Nahrungsmitteln auf Urwaldflächen produziert werden. Allerdings nur wenige Jahrzehnte, weil danach der Urwaldboden nachhaltig zerstört und vergiftet ist und statt des Urwaldes eine öde Wüste verbleibt. Von der illegalen Vertreibung der jeweiligen Eingeborenen, denen die Flächen bis dahin gehörten, nicht zu sprechen.

Eine starke Förderung und Steigerung dieser nachhaltigen regenerativen Energieformen ist heute dringend angeraten.
Eine vollkommene Transformation des gegenwärtigen überbordernden weltweiten Energiebedarfs auf die nachhaltigen regenerativen Energien halte ich persönlich für schwer machbar und ebenfalls mit erheblichen ökologischen Folgen verbunden. Aus meiner Sicht kann nur die Kombination von drastisch gesenktem Energiebedarf mit dem Wechsel zu regenerativen Energien eine langfristige Energieversorgung weltweit garantieren.

Letzte Aktualisierung: 28.04.2014


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