Elektrizität

Strom sieht man nicht. Daher besteht sowohl in der Industrie, als auch in Privathaushalten wenig Gefühl für die Energiemengen, die Tag für Tag fließen.
Strom ist jedoch eine sehr wertvolle Energieform beispielsweise im Vergleich zu Brennstoffen oder zu Wärmeenergie. Strom hat fast den selben Wert, wie mechanische Energie, da er beispielsweise durch hochwertige Motoren mit Wirkungsgraden von rund 90% in mechanische Energie umgewandelt werden kann. Mit vergleichbar hohen Wirkungsgraden kann Strom auch in viele andere Formen von nutzbarer Eergie gewandelt werden, beispielsweise mit einem Wirkungsgrad von 100% in Wärmeenergie. Bei der Umwandlung von Wärmeenergie bzw. Brennstoffen in mechanische Energie hingegen sind Wirkungsgrage deutlich unter 30% üblich. Elektrische Energie benögigt zu ihrer Herstellung in thermischen Kraftwerken daher mehr als die dreifache Menge an Brennstoff-Energie.

Strom lässt sich regenerativ herstellen, insbesondere durch Wasserkraftwerke, Windkraftwerke und Solarzellen. Es gibt jedoch einen wesentlichen Grund, auch regenerativen Strom vorerst als wertvoller zu betrachten, als Wärmeenergie oder (auch fossile) Brennstoffe: Regenerativ erzeugter Strom wird derzeit ins Stromnetz eingespeist und ersetzt dort direkt Kernkraft-Strom oder die dreifache Menge an fossiler Brennstoff-Energie. Regenerativ erzeugter Strom, der anderweitig genutzt wird und somit nicht eingespeist werden kann, führt somit bislang zu einer Verbrennung fossiler Energien in rund dreifacher Energiemenge. Daher sollte auch regenerativ erzeugter Strom sparsam und für Andwendungen verwendet werden, die bislang keine sinnvolle Alternativen zum Strom haben.
Es gibt jedoch eine Ausnahme: Bereits heute entstehen in bislang sehr kurzen Zeitabschnitten Situationen, in denen kurzzeitig so wenig Strom abgenommen wird, dass konventionelle Kraftwerke nicht wirtschaftlich in entsprechendem Maße heruntergeregelt werden können und in denen deshalb bereits Solar- oder Windkraftwerke kurzzeitig abgeschaltet werden. Sofern es Verbraucher gibt, die zeitlich gesteuert kurzzeitig Strom aufnehmen können, so können diese Verbraucher in Maßen auch etwas verschwenderischer Mit Strom umgehen. Diese Problematik sollte jedoch nicht zur Rechtfertigung kostenintensiver Projekte herangezogen werden, die dann mit verschwindend geringen Wirkungsgraden diesen Strom regelrecht "vernichten" (Siehe Wasserstoff oder Windgas). Sinnvoller ist hingegen die Nutzung der elektrischen Überschussenergie zur zusätzlichen Unterstützung einer herkömmlichen Heizungsanlage.

Die Entnahme einer Bestimmten Energiemenge an Strom belastet die Umwelt heute also rund dreimal so sehr, wie der Verbrauch der selben Menge an Energie in Form von fossilen Brennstoffen(sofern die Entnahme wie gesagt nicht zu den bislang seltenen Zeiten eines Stromproduktionsüberschusses geschieht). Es gibt grundsätzlich zwei Wege, die Nutzung der Primärenergie bei der Stromproduktion zu verbessern:

  • Der erste Weg besteht in der solaren Stromproduktion.
  • Der zweite Weg besteht in der "Kraft-Wäreme-Kopplung". Die bei der Stromproduktion anfallende "Restwärme" (rund 60 - 70% der Gesamtenergie) wird zur Versorgung von Haushalten oder Industriebetrieben mit Wärmeenergie genutzt. Der Gesamtnutzungsgrad der in den Primärenergieträgern enthaltenen Energie kann bis zu fast 100% betragen.

Voraussichtlich wird jedoch auf absehbare Zeit der Großteil des Stroms weiterhin in Großkraftwerken mit fossilen Energien und ohne Nutzung der Restenergie produziert werden.
Solange Strom jedoch so ineffizient produziert wird, wie heute, sollten jegliche Verbraucher, die auch mit einer anderen Form von Energie betrieben werden könnten, fast jede andere Energiequelle dem Verbrauch von Strom bevorzugen! Ausschließliche Elektroheizungen sind ein Beispiel für extreme Energieverschwendung.
Solange Strom so ineffizient produziert wird, wie heute, sollte ferner der Einsparung von Strom eine besondere Beachtung geschenkt werden. Glücklicherweise sind auch beim Strombedarf enorme Einsparpotentiale vorhanden. Glücklicherweise liegen viele Einsparpotentiale in der Hand von Haushalten und sind mit einem sehr geringen Invest mögich.


Die Energiesparlampe beispielsweise wirkt sich nachhaltig auf die Stromrechnung aus. Hochwertige Geräte sind im Schwermetallgehalt minimiert und auch bei häufigem Ein-Ausschaltvorgängen langlebig (achten Sie auf Herstellerangaben!).
Einer der verbreitetsten Irrtümer ist der, daß ein bestimmter Verbraucher eigentlich nicht viel Energie verbräuchte. Beispielsweise eine Glühbirne oder ein Stand-By-Gerät. Aber beispielsweise zwei 100 W-Birnen, die rund um die Uhr laufen, benötigen bereits mehr Energie, als ein sparsamer vier-Personen-Haushalt benötigen würde. Bereits sehr einfache Maßnahmen können den Stromverbrauch auf ein Viertel dessen drücken, was heute üblich ist:

  • Tauschen Sie alle Glühbirnen gegen Energiesparlampen aus und nutzen Sie für schöne Stimmung nur noch relativ leistungsschwache Halogenlampen, deren Licht Sie zudem auf die Stellen bündeln, wo Sie Licht wirklich benötigen (20 W-Spots zum Lesen oder auf den Esstisch).
    Schreckensmeldungen bezüglich des Quecksilbergehaltes von Energiesparlampen stellen sich bei genauerer Betrachtung als nicht begründet dar (Siehe Untersuchungen des Umweltinstitutes aus München, vorletzter Punkt "Sind Energiesparlampen giftig?"). Freilich sind heute Diodenlampen abgesehen vom noch etwas höheren Preis die attraktivere und eventuell auch nachhaltigere Lösung.
  • Vermeiden Sie Stand-By-Geräte bzw. legen Sie Stand-By-Geräte, die Sie nur zeitweise nutzen, an die Steckerleiste.

    • Kleiner (Steckerleisten-)Schalter, große Spar-Wirkung.
      Arufbeantworter können durch die t-net-Box der Telekom oder andere Anrufbeantworterfunktionen seitens des Telekommunikationsunternehmens ersetzt werden. Im Handel gibt es ferner ISDN-Telefone mit Anrufbeantworterfunktion, die kein eigenes Netzteil benötigen.
    • ISDN-Geräte oder DSL-Splitter können in der Regel so geschaltet werden, daß ein einziges Telefon immer ohne Netzgerät direkt geschaltet wird. Stromverbrauchende Verteilergeräte können zugeschaltet werden, sobald ein PC ins Netz muß oder sobald eine zweite Person telefonieren will.
    • Vermeiden Sie alle Schnurlos-Geräte. Abgesehen davon, daß sie sehr leicht abgehört werden können, schaden sie in der Regel der Gesundheit noch mehr, als ortsungebundene Mobiltelefone.
    • Achten Sie beim Kauf von Unterhaltungselektronik, daß bei Trennung vom Netz (Steckerleiste) Programmierungen oder die Uhr nicht verstellt werden!)
    • Fernseher haben oft den höchsten Stand-By-Verbrauch (teilweise über 20 W). Aber auch andere Geräte haben oft einen hohen Leerlaufverbrauch, ohne daß Sie es merken. Informieren Sie sich beim Kauf darüber!
    • Akkuschrauber, elektrische Zahnbürsten, Akkurasierer, etc. benötigen immens viel Energie, wenn ihre Netzteile fortwährend in der Steckdose verbleiben. Kaufen Sie solche Geräte nicht, wenn die Trennung vom Netz zwischen den Ladephasen unpraktikabel ist. Lassen Sie Ladegeräte nie ungenutzt in der Steckdose stecken. Kaufen Sie bevorzugt Geräte, die direkt aus dem Netz betrieben werden können und die keine Batterie benötigen. Diese Geräte weisen zudem eine merklich erhöhte Haltbarkeit auf, da die modernen Batterien oft nach drei Jahren ihren Dienst quittieren und vielfach nicht ausgetauscht werden können.
  • Kühlschränke sind die Verbraucher, die mit relativ geringem Invest den meisten Strom einsparen können. Gefrierkombinationen verbrauchen oft am meisten. Lässt sich eine Gefriertruhe im Keller vielleicht gemeinsam mit den Mitbewohnern nutzen? Oder kann auf Gefrierfunktionen verzichtet werden? Meiden Sie doppelte Gefrierkombinationen (Wenn Sie eine Tiefkühltruhe haben, benötigen Sie kein Tiefkühlfach oder Gefrierkombi; Wenn Sie ein Gefrierfach benötigen, überlegen Sie, welche Kombination den geringsten Verbrauch hat; in der Regel ist ein Kühlschrank mit Gefrierfach einem Gefrierkombi oder zwei Geräten überlegen). In jedem Fall werden sich Investitionen in Geräte der höchsten Effizienzklasse langfristig bezahlt machen.
  • Fön, Staubsauger, Bohrmaschine und andere Geräte, die zwar eine hohe Leistungsaufnahme haben, aber jeweils nur relativ kurze Zeit in Betrieb sind, wirken sich aufgrund ihrer in der Regel kurzen Verwendungsdauer nicht so gravierend auf die Energiebilanz aus.
  • Elektrische Heizungen hingegen sind mit die größte mögliche Energieverschwendung, die Sie als privater Verbraucher verursachen können: Die zum Heizen erforderliche Energiemenge ist ist ohnehin schon größer, als der Energieverbrauch des gesamten Verkehrssektors. Und diesen Energiebetrag verdreifachen Sie noch einmal durch die Verwendung von Strom. Damit benötigt ein elektrisch beheizter Haushalt nur zum Heizen in der Größenordnung soviel, wie ein anderer Haushalt insgesamt benötigt einschließlich Heizen, Mobilität, Konsum, etc., aber wiegesagt nur zum Heizen. Eigentlich dürfte diese Energieverschwendung in Zeiten der Energiesparverordnung nur noch mit Sondergenehmigung und für einen beschränkten Zeitraum zulässig sein. Dass der billigere Nachtstrom die Mehrkosten reduziert, sollte niemanden beruhigen. Auch die gleichmäßige Auslastung der (Kern-)Kraftwerke, die oft als Rechtfertigung herangezogen wird, kann diese sinnlose Energieverschwendung nicht rechtfertigen. Im Zeitalter des Internet gäbe es genügend Möglichkeiten, durch intelligente Stromverbraucher die gleichmäßige Auslastung zu gewährleisten.
    Generell muss freilich eine ausschließliche elektrische Raumheizung von dem Konzept der zusätzlichen thermischen Nutzung von Überschussstrom unterschieden werden. Letzteres Konzept verwendet Strom lediglich unterstützend in Zeiten, zu denen Strom auf der Börse teilweise zu negativen Preisen gehandelt wird. Dieses kostengünstige System wird hier ausdrücklich empfohlen, befindet sich aber noch in der frühen Markteinführungsphase.

Diese Liste der Einsparungsvorschläge ist nicht sehr lang. Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, werden Sie sich deutlich weniger Strom benötigen, als Durchschnitts-Haushalte. Und Sie müssen dazu nicht jeden Abend durch die Wohnung gehen, um alle Lampen auszuschalten (das können Sie natürlich dennoch tun). Die Durchführung der genannten Sparmaßnahmen benötigt in der Regel unter 700 Euro und spart bis zu 75% der elektrischen Energie. Diese Investition wird sich innerhalb weniger Jahre amortisieren und spart danach bares Geld. Eine Solaranlage, die die selbe Menge an Strom produziert, die sie mit diesen 700 Euro einsparen können, kostet hingegen viele tausend Euro. Wenn Sie nach der durchführung der Sparmaßnahmen eine Solarstromanlage anschaffen, die den verbleibenden Verbrauch deckt, benötigen Sie nur noch einen Bruchteil der sonst erforderlichen Kosten und sind theoretisch Energieautark in Bezug auf elektrische Energie. Oder Sie investieren das Geld in einem Bereich, in dem nocheinmal mehr Energie einsparen können. Beispielsweise in die Isolierung des Hauses.

Handlungsvorschlag: "Kennzeichnungsverpflichtung für Stand-By-Verluste"

Es geht um eine Maßnahme, die niemanden schädigen, (fast) nichts kosten, den Umsatz der Gerätehersteller ankurbeln, und sehr viel bewegen könnte:
Sie würde für jedes Gerät gelten, welches im Stand-By-Betrieb betrieben werden kann, welches sich nicht durch den Ein/Aus-Schalter vollständig vom Netz trennen lässt und/oder welches gar keinen Netzschalter hat. Auf diesen Geräten müsste verpflichtend in einer einheitlichen Darstellung mit Wiedererkennungswert der Stromverbrauch und die Kosten angegeben werden, welcher bei Nichtbenutzung dieses Gerätes im Stand-By-Betrieb innerhalb 5 Jahren anfallen würden. Die anzugebenen Kosten würden sich auf einen einheitlich festzulegenden Referenz-Strompreis beziehen, wie er heute ungefähr üblich ist.

Gedanken über die Gestaltung von Labeln zur Deklarierung von Stand-By-Verlusten hat sich auch Roman Keller gemacht (www.romankeller.info; www.on-out.info), der sich auch künstlerisch-psychologisch mit dem Thema "Stand-By-Verluste" beschäftigt.

Bei einer merklichen Senkung des Strombedarfs käme zeitlich flexiblen steuerbaren Verbrauchern eine hohe Bedeutung zu. Auch die Bedeutung von durch Wasserkraft speicherbaren Energie würde Vermutlich höher bewertet werden, ebenso wie die Bedeutung flexibler Kraftwerke wie beispielsweise von Gaskraftwerken, die dann insbesondere für die Spitzenlastversorgung genutzt werden würden.
Ob hingegen Batteriespeicher im großen Maßstab zu einer Verbesserung der Ökobilanz führen würden, sollte bezweifelt werden. In Batterien gespeicherter Strom ist zumindest heute (im Jahr 2014) erheblich teurer, als auch regenerativ produzierter Strom. Ferner gibt es Quellen über die ökologische und energetische Bilanz von Batterien, die den Schluss nahelegen, dass Batterien von Elektrofahrzeugen die zu ihrer Herstellung aufzuwendende Energie erst nach beispielsweise 400 Vollzyklen überhaupt als gespeicherte Energie wieder freigesetzt hätten, was fast der Lebensdauer einer Batterie entspräche. Sollte diese Zahl zutreffen, würde es sich in jedem Fall eher lohnen, eine bestimmte Menge regenerativer Energie ungenutzt verpuffen zu lassen bzw. abzuschalten und dennoch zu bezahlen, sofern durch eine Batteriespeicherung nicht mehr, als eben diese Menge zusätzlich genutzt werden könnte. Ebenfalls wäre es eventuell sinnvoller, flexible fossile Gaskraftwerke zu installieren, als entsprechende Batterie-Kapazitäten. Es sollte jedem bewusst sein, dass Batterien im Vergleich zum Bedarf an elektrischer Energie trotz hoher Investitionskosten nur sehr geringe Mengen speichern können. In keinem Fall können Batterien oder andere bekannte Stromspeicher relevante Mengen an Energie zum Ausgleich von Schwankungen im Bereich mehrerer Tage oder gar länger speichern. Ein saisonaler Ausgleich ist bei heutiger Technik vollkommen undenkbar.

Es gibt heute viele Bürger, die durch einfache Maßnahmen ihren Stromverbrauch auf ein Viertel des durchschnittlichen Verbrauches senken konnten. Der industrielle Stromverbrauch könnte durch verminderten Konsum reduziert werden. Diese Maßnahme würde heute in erster Linie Import-Länder treffen, die unter schlechten ökologischen und humanitären Bedingungen produzieren. Somit besteht auch im Bereich der Stromversorgung ein Potential zur Senkung des Bedarfs alleine durch Einsparmaßnahmen um rund 75% Auf diesem Wege kämen wir einer weitgehend regenerativen Stromproduktion sehr rasch sehr nahe.


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